Wir sind Köhler … weil ich als Rentner noch fit bin und etwas Sinnvolles machen möchte.

"Ich heiße Hans-Ullrich Marr und bin 66 Jahre alt. Schon lange vor meinem Renteneintritt im November -ich hatte davor 24 Jahre als Lagerleiter mit Personalverantwortung für 25 Mitarbeiter bei Thyssen Krupp (vormals Apollo Metall) in Nieder-Roden gearbeitet- war mir klar, dass ich als Rentner nicht einfach auf der Couch vor mich hin altern würde."

Wer rastet, der rostet!

Ich wollte von Anfang an meine Zeit sinnvoll gestalten und etwas Gutes tun. Das habe ich auch immer meiner Frau Silvia gesagt, die mir das nie so richtig glauben wollte. Wir haben im letzten Jahr nach 30 Jahren „wilder Ehe“ geheiratet und leben mit meinem Sohn Sascha und unserem Australian Shepherd Boomer in Langenselbold. Zu unserer Patchwork-Familie gehören noch zwei weitere Söhne und eine Tochter sowie mittlerweile bereits drei Enkelkinder. Mein Sohn ist nach zwei Schlaganfällen ebenfalls auf Hilfe angewiesen, so dass der Umgang mit Menschen mit Beeinträchtigung nichts Neues für mich ist. 

Also habe ich mich direkt nach Renteneintritt aktiv beworben, zunächst bei einem anderen Fahrdienst. Das Vorstellungsgespräch und die Bedingungen dort haben mir jedoch nicht zugesagt und als ich eines Tages hinter einem Köhler-Bus herfuhr, habe ich meine Frau die Telefonnummer notieren lassen und habe mich dann direkt beworben. Das Vorstellungsgespräch mit dem damaligen Fahrdienstleiter, zu dem mich meine Frau begleitete, war sehr angenehm und sympathisch. Dazu kam, dass man als Fahrer bei Köhler sein Fahrzeug mit nach Hause nehmen darf und so nicht erst jeden Morgen mit dem eigenen Wagen zu einem Depot fahren muss. Das zusammen gab den Ausschlag, mich für Köhler-Transfer zu entscheiden und so bin ich seit November 2018 auch ein Mitglied der Köhler-Familie. Ich hatte also quasi einen nahezu nahtlosen Übergang von meinem „normalen“ Berufsleben in meine aktuelle Tätigkeit.

Nach erfolgreicher Probezeit bin ich mittlerweile fest angestellt und werde momentan als Ersatzfahrer eingesetzt. Aktuell fahre ich eine lange Tour und muss bereits um kurz nach halb sechs am Morgen los, was mir jedoch nichts ausmacht – durch unseren Hund bin ich frühes Aufstehen gewöhnt. Ich fahre gerne und würde gerne natürlich irgendwann eine feste Tour als Stammfahrer übernehmen. Aber selbst als Ersatzfahrer habe ich schon eine sehr schöne Beziehung zu meinen Schützlingen aufbauen können. Wir freuen uns immer, wenn wir uns sehen und diese aufrichtige Freude, dieses Vertrauensverhältnis gepaart mit dem Wissen, diesen Menschen mit meiner Tätigkeit eine Teilhabe am sozialen Leben zu ermöglichen und ein Stück Normalität in ihren Alltag sowie den ihrer Familien zu bringen, stellt eine große Befriedigung für mich dar. Die Bezahlung ist nicht unwichtig, ganz sicher aber nicht meine Hauptmotivation. Ich glaube, man kann sagen, dass wir Fahrerinnen und Fahrer bei Köhler nach Mindestlohn entlohnt und von unseren Fahrgästen mit herzlicher Dankbarkeit belohnt werden.

Natürlich ist nicht alles perfekt, aber woanders ist auch nicht alles gut oder besser. Der Rasen beim Nachbarn scheint zwar immer etwas grüner, aber bei näherer Betrachtung trügt dieser Schein doch sehr oft. Ich habe einen guten Draht zu meinem neuen Fahrdienstleiter und zum Gebietsleiter. Das Verhältnis unter uns Fahrern ist in Ordnung und ich fühle mich sehr wohl als Köhleraner.